Was man von der Zauberkunst wissen sollte

Manche Leute sind der Meinung, das es ein Anachronismus sei, sich in einer durch die Technik entzauberten Welt noch mit Zauberkunst zu beschäftigen. Sie glauben, unser Sein sei ausgefüllt von seelenlosen Maschinen und daneben sei keine Zeit mehr für träumerische Spielerei. Vielleicht schwebt vor ihnen gar die schreckliche Vision einer Welt, in der die Automaten die Herrschaft angetreten haben.

 

Aber schon ein kleines Kartenspiel von 32 Blatt erweist sich als Bollwerk gegen den Vormarsch der elektronischen Roboter. Kein Computer kann errechnen, wie die vierzehnte Karte in einem von fremder Hand gemischten Spiel heißt - der Kartenkünstler weiß es!

Kein Elektronenhirn ist imstande, das Wort zu

nennen, das sich ein Zuschauer aus 10000 

verschiedenen herausgesucht hat -der Mentalist

kann es!


Kein Telegraf, Telefon, Radio oder Fernsehen

kann kompakte Gegenstände von einem Ort zum

anderen übertragen - der Zauberkünstler tut es!

 

Sollte man da nicht an Zauberei glauben? Die

Menschen früherer Epochen taten es, für sie gab

es keine andere Erklärung.

Wir wissen heute alle, dass es Zauberei nicht gibt,

dass alles eine natürliche Erklärung hat. Aber das

zu wissen und trotzdem zu zaubern, scheinbar

Wunder zu vollbringen, das ist schon Kunst -

Unterhaltungskunst. 
Und damit haben wir den Begriff Zauberkunst

schon fast definiert. Wollten wir noch genauer sein,

dann könnten wir etwa sagen:


Unter Magie oder Zauberkunst verstehen wir die

künstlerische Vorführung von Experimenten, die

durch Täuschung der menschlichen Sinne

übernatürliche Fähigkeiten vorspiegeln bzw.

Tatsachen zeigen, die aufgrund unserer

Naturgesetze eigentlich gar nicht geschehen können.

Sie hat den einzigen Zweck, die Zuschauer auf

angenehme Weise zu unterhalten.

 

(Jochen Zmeck)